Was glaubst du?

Krise

Was denken Sie, wenn Sie das gefragt werden? Was würden Sie antworten? Als ich mir das überlegt habe, habe ich festgestellt, dass das gar nicht so leicht ist, in ein paar Sätzen zu sagen, was ich glaube. Wie kann ich gut zusammenfassen, was mir wichtig ist und woran ich glaube, ohne gleich eine Predigt zu halten oder aber Wichtiges wegzulassen?

Unser Glaubensbekenntnis, das mit den Worten „ich glaube“ beginnt, hat versucht, für die Christen zusammenzufassen, woran wir alle glauben. Es hat drei verschiedene Abschnitte zu Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist und enthält das Wesentliche.

So müssen wir uns da alle keine allzu großen Gedanken machen, denn wir sprechen die alten Worte unseres Glaubensbekenntnisses alle seit unserer Konfirmation im Gottesdienst auswendig mit. Manchmal ganz in Gedanken, manchmal den Kopf voll mit anderen Dingen sprechen wir: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen“ – doch halt! Tue ich das eigentlich? Glaube ich an den allmächtigen Gott oder habe ich da meine Zweifel bei all dem Leid und Elend, das es auf der Welt gibt? „Ich glaube an…den Schöpfer des Himmels und der Erde“ – tue ich das oder denke ich, dass das überholt ist und die Welt beim Urknall halt zufällig entstanden ist?

Oder „geboren von der Jungfrau Maria“ – glaube ich das eigentlich, dass Maria eine Jungfrau war? Ganz bestimmt war sie eine junge Frau, aber Jungfrau? Und warum wird da nur Jesu Leiden und Sterben thematisiert? Es ist mir doch wichtig, dass Jesus einer war, der alle

Menschen gleich wertgeschätzt hat: Zöllner, Sünder, Alte, Kranke, Kinder und Frauen genauso wie Reiche, Schriftgelehrte, Priester und Gelehrte. Wieso wird in unserem Glaubensbekenntnis fast nichts über sein Leben, nichts über Jesu Heilungen oder seine mutmachenden Worte gesagt?

Auch der Schluss lässt so manche Frage offen. „Die Auferstehung der Toten“ ist das wirklich so? – Meine Konfirmandinnen und Konfirmanden haben an dieser Stelle oft Fragen. Manche aber stellen genau da eine Kerze hin - für den Abschnitt, der ihnen besonders gut gefällt und Licht auf ihr Leben wirft.

Es bleibt also eigentlich eine spannende Frage, was jeder von uns wirklich glaubt. Die alten christlichen Bekenntnisse unserer Tradition geben eine Antwort, die nicht immer jeden und jede befriedigt oder nicht für jede Zeit des Lebens passt.

Eine Konfirmandin hat ihren Glauben vor ein paar Jahren so niedergeschrieben:

Ich glaube, dass Gott immer für uns da ist, wenn wir ihn am meisten brauchen und dass er uns beschützt.

Ich glaube, dass Jesus ein hilfsbereiter Mensch war, der sich um Kranke und Verletzte gekümmert hat. Der ein Ohr für die Menschen hatte und ihnen geholfen hat.

Ich glaube, dass der Heilige Geist uns immer begleitet und auf uns achtet.

Ich glaube, dass die Kirche ein Ort ist, an dem man in Ruhe mit Gott reden kann und nachdenken kann.

Ich glaube, dass ich selbst mit Gottes Hilfe alles schaffen kann, selbst wenn es unmöglich scheint.

Ich hoffe, Sie können auch glauben, dass Gott für Sie da ist und Sie begleitet in diesen Herbst.

Ihre Pfarrerin Monika Bogendörfer