Alles im Fluss - was bleibt?

Wasser

Nur das Bett stand noch im Zimmer, alles andere hatte sie schon eifrig in Kisten gepackt. „Ab morgen wohne ich in der WG, ich freu mich so!“ jubelte meine Tochter. „Wie schnell das geht“, dachte ich mir, „wie schnell sie groß geworden ist. Wie schnell so ein Lebensab-schnitt vorbei ist.“ Während ich noch nachdenklich und ein wenig wehmütig in der Tür stand, begann ihr kleiner Bruder schon zu überlegen, wie er das Zimmer nun nutzen würde.

Das Leben steht nie still, immer wieder verändert sich etwas. Manche Veränderung ist geplant wie ein Umzug oder eine neue Stelle. Manches passiert uns einfach: wir verlieben uns oder eine Krankheit beein-trächtigt uns. Solche Dinge liegen nicht in unserer Hand, manchmal brechen solche Veränderungen regelrecht über uns herein. Und das nicht nur in jungen Jahren, auch im Alter stehen oft große Veränderungen an: Ruhestand, Enkelkinder oder der Verlust des Partners. Das Leben bleibt nicht stehen.

Auch Petrus und Andreas haben in den letzten Jahren viel erlebt. Sie haben ihr Heimatdorf, ihre Arbeit und ihre Familie zurück gelassen, um mit Jesus durch die Gegend zu ziehen. Sie hatten eine wunderbare Zeit und dann war es plötzlich zu Ende. Der, in den sie alle ihre Hoffnung gesetzt hatten, der hing nun am Kreuz. Was sollten sie nun tun?

Auch nachdem ihnen der auferstandene Jesus Christus erscheint und sie erfahren, dass dieser Jesus wirklich der von Gott gesandte Messias war, wissen sie: so wie vorher wird es nie mehr wieder. Die Zeit, als sie gemeinsam mit Jesus von Dorf zu Dorf zogen, die ist vorbei.

Was bleibt? - Jesus verspricht: Ich will euch einen Tröster senden. Ich schicke euch den Heiligen Geist, damit ihr spürt, Gottes Liebe ist bei euch, auch wenn ich nicht mehr unter euch sein kann.

Einen Tröster, einen Halt, etwas was bleibt, das wünschen wir uns in schwierigen Zeiten, in Zeiten der Veränderung.

Was bleibt? Was gibt uns Halt? - Egal, was kommt, wir bleiben in Gottes Hand. Der Dichter Paul Gerhardt hat es einmal so gesagt: „Alles Ding hat seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.“ Dieser Vers ist mir neulich wieder nahe gekommen, denn er war Thema in der Abschiedspredigt eines erkrankten Kollegen. Auch er stellte sich nach vielen Jahren als Pfarrer die Frage, was bleibt, wenn nun die Krankheit das Leben bestimmt, das Berufsleben zu Ende ist? – Seine Antwort war, man muss keine Angst haben vor Veränderungen, auch vor dem Tod nicht, denn „alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.“

Mit diesem tröstlichen Gedanken grüßt Sie

Ihre Monika Bogendörfer