Ein besonderer Schatz

Weihnachtskrippe

Schätze brauchen Schatzsucher.

Brauchen Leute mit Entdeckergeist und Abenteuerlust. Leute, die sich auf den Weg machen und suchen und nicht gleich aufgeben. Und manchmal glückt es und sie finden sie einen Schatz. Und manchmal ausgerechnet da, wo sie ihn nie für möglich gehalten hätten.

„Seht her!“, ruft einer. „Ich habe was gefunden!“

Und wir kommen und sehen: Ein bisschen Heu. Ein bisschen Stroh.

Weiche Windeln und hartes Holz. Ein Kind. Gerade erst zur Welt gekommen. Klein und zart.

In der Nacht geboren wie hunderttausend andere auch.

Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh.

Das soll ein Schatz sein? Aber da glitzert und funkelt ja gar nichts.

Ein bisschen Heu. Ein bisschen Stroh. Weiche Windeln und hartes Holz.

Ein Kind in der Krippe.

Manche sagen: In diesem Kind entdeckst du einen Schatz.

In diesem Kind erkennst du alles, was du über Gott wissen musst. Gott ist in ihm. Gott kommt in ihm zur Welt.

Klein und verletzlich, dass sich keiner fürchten braucht oder zu schämen. Dass keiner sagen kann: Das mit Gott ist mir alles viel zu hoch und zu abstrakt.

Gott kommt in einem Kind zur Welt. Wird Fleisch und Blut. Kriegt Hand und Fuß.

Ein Kind in der Krippe. Auf Heu und auf Stroh.

Gott in der Welt, die rau ist und kalt und dunkel.

Hier ausgerechnet ist er. Hier versteckt er sich. Im Unscheinbaren und Leisen und Alltäglichen. Da, wo du es gar nicht erwartest.

Manche sagen: in diesem Kind entdeckst du einen Schatz. Du musst nur lange genug hinschauen. Siehst du ihn auch?

Ein bisschen Heu, ein bisschen Stroh.

Weiche Windeln und hartes Holz.

Dunkelheit und helles Licht.

Das Kind wird nicht immer so klein bleiben. Es wird größer werden. Stark und mächtig. Sein Gottvertrauen wird wachsen und die Liebe Gottes wird aus ihm strahlen. Es wird ein Herz haben für die Leidtragenden und die Armen. Menschen werden sich aufrichten und aufatmen und klarer sehen.

Es wird Frieden bringen und Vergebung und Leben in Fülle.

Es wird alle Grenzen sprengen und alles aus der Finsternis herausreißen, hinein ins Leben.

Ein bisschen Heu. Ein bisschen Stroh. Weiche Windeln und hartes Holz.

Ein Kind in der Krippe.

Und wenn du mit deiner Weisheit am Ende bist, gerade, wenn du nichts anderes tun kannst, als die Hände in den Schoß zu legen, … um sie dann vielleicht zaghaft zu falten...: Schau hin auf dieses Kind und entdecke den Schatz: Es gibt mehr als machbar ist, mehr als, was in deiner Macht steht. Mehr als du weißt und zu glauben wagst.

Der Weg des Kindes zeigt es: Ein Anfang, eine Kraft. Eine Hoffnung. Vertrauen und Liebe und Leben in Fülle.

Gott in ihm – und Gott … für dich.

Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen und Euch

Ihre Pfarrerin Kerstin Baderschneider